Warum wird St. Martin so stark verehrt, wo man allgemein nicht mehr weiß als daß er seinen Mantel halbiert hat und eine Hälfte einem Bettler gegeben hat. Warum gab er nicht den ganzen?

Was machte St. Martin heilig, wo doch die berühmte Begebenheit noch vor seiner Bekehrung stattfand?

Ausgehend von solchen Fragen möchte ich hier einige interessante Fakten zusammenstellen, um die Motivationen meines Namenspatrons etwas nachvollziehbarer zu machen und herauszustellen, worin Martin uns ein Vorbild sein kann.

Zum Aufwärmen der St.-Martin-Rap:

 

kurze Biografie:

Martin von Tours besitzt kein eigenes Schrifttum. Alles, was wir von ihm wissen, stützt sich auf Aufzeichnungen eines Sulpicius Severus (recherchen, Interviews...). Zeit des Umbruchs, Niedergang des römischen Reiches, von oben her Christentum zur Staatsreligion erklärt.

Geboren 316 als Sohn römischer Eltern in Sabaria, Ungarn. Vater war Offizier und weihte seinen Sohn dem Kriegsgott Mars (Martinus = dem Mars geweiht).

Mit 12 Jahren meldet er sich gegen den Willen der Eltern zum Katechumenenunterricht an. Mit 15 wird er vom Vater gefesselt zum Fahneneid gezwungen und wird darauf ein Offizier der kaiserlichen Garde (weißer Mantel). Oft bediente er seine eigenen Diener.

Im Jahr 334 die bekannte Szene: Vor dem Stadttor von Amiens begegnet er in einem außerordentlich kalten Winter dem Bettler, dem er zunächst Geld geben möchte. Doch als er die leere Börse sieht, schneidet er kurzentschlossen den Mantel entzwei. Einige Umstehenden lachen, weil Martin im halben Mantel verunstaltet aussah. Die Bedeutung der Szene ist eigentlich nur im Zusammenhang mit dem "Nachspiel" zu verstehen: In der folgenden Nacht hat Martin eine Vision, in der Christus diesen Mantel trägt und zu den Engeln spricht: "Martin hat mich - obwohl erst unterwegs zur Taufe - mit diesem Mantel bedeckt". Das hörte sich für ihn wie Vorwurf an, so daß er sich beim nächsten Osterfest taufen ließ.

Martin schied kurz danach unehrenhaft aus dem Militärdienst aus und hielt sich an den Bischof von Poitier, Hilarius. Nach weiterer christlicher Unterweisung wird er zum Exorzisten geweiht, lehnt die Priesterweihe ab. Hilarius wird vom Kaiser verbannt. Wenige Jahre später wird Martin in Oberitalien vom dortigen Bischof, der einer Irrlehre (Arianismus) anhing, öffentlich ausgepeitscht. Kurz darauf sucht er die Einsamkeit einer italienischen Insel. Viel Gebet.

Als Hilarius aus der Verbannung zurückkehren darf, kehrt auch Martin nach Frankreich zurück. Dort richtet er sich eine recht bedürfnislose Behausung ein und verbringt viel Zeit im Gebet. Weitere Katechumenen schließen sich ihm an, so daß etwas wie eine klösterliche Gemeinschaft entsteht.

371 soll der Bischofstuhl in Tours neu besetzt werden. Benachbarte Bischöfe wählten, und das Volk sollte zustimmen. Aber diesmal bestand die Bevölkerung mit solcher Vehemenz auf Martin, daß sich die Bischöfe beugten, denn in ihren Augen war er zu wenig repräsentativ. Er war weniger der Theologe, sondern ein Hirte, der mit seiner persönlichen Ausstrahlung und seinem konsequenten Lebensstil Einfluß nahm. Dazu kam laut S. Severus die Autorität durch Zeichen und Wunder. Daruntrer sind zahlreiche Krankenheilungen (offenbar ein Charisma / Gnadengabe) und wenigstens zwei Totenauferweckungen. Er hatte zudem die Gabe der geisterunterscheidung, mit der er - wie an zwei Stellen berichtet - versuchte Irreführungen entlarven konnte.

In einem Land, in dem das Christentum von oben verordnet war, lebte keltisches / germanisches Brauchtum unter der Decke weiter. Martin zog immer iweder los, um heidnische Götzenaltäre u.a. zu zerstören. Gegen solche Kultgegenstände trat er radikal auf, aber nicht gegen die Menschen. 

Weiter werden über ihn auch Versuchungen durch Satan als Engel des Lichts und Gespräche mit Engeln berichtet. Solches wird z.B. auch von Martin Luther und manchen zeitgenössischen Christen berichtet.

Martin starb am 8. November 397 in Candes und war der erste Nichtmärtyrer, der heilig gesprochen wurde.

(weiterer Text under construction)

 

Empfohlene Literatur:

Martin von Tours, Walter Nigg, Verlag Herder

 

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